Geschichte

3. Februar 1971:

Eintrag ins Vereinsregister als ‚Freie Kindergärten Elbvororte e.V.‘

Der erste Laden für Kinder von 3 bis 6 Jahren wurde im Woyrschweg eingerichtet. Entsprechend dem Zeitgeist ging es darum neue Erziehungsformen auszuprobieren. Die damalige Rolle der Frau, reduziert auf die 3 Ks (Kinder, Küche, Kirche) wurde hinterfragt und Altes verworfen. Erziehung entwickelte sich zu politischer Erziehung und damit war sie nicht nur die Aufgabe einzelner (zumeist von der gesellschaftlichen Macht isolierten) Frauen, sondern eine kollektive Aufgabe.
Das Engagement war riesig. Die Eltern finanzierten den Betrieb aus eigener Tasche, kümmerten sich abwechselnd um die pädagogische Betreuung, kochten das Essen, putzten die Räume und trafen sich mindestens 1x die Woche, um über alles „Wichtige“ zu reden.

1975 Die Öffentliche Förderung durch das Amt für Jugend begann

Im Kinderladen wurden nun 12 Kinder im Alter von 3 – 5 Jahren betreut und die erste Erzieherin angestellt. Trotzdem gab es weiterhin viel Eltern-Mitarbeit, z.B. machten die Eltern abwechselnd täglich einen Gruppendienst mit. Wenn die Erzieherin Urlaub hatte oder krank war, übernahmen mindestens zwei Eltern den Dienst. Hinzu kamen noch Putzen, Kochen, Einrichten, Renovieren etc. Das Außengelände hinter dem Haus bestand lediglich aus einer kleinen Garten Parzelle. Eltern von damals, nach den pädagogischen Inhalten befragt, antworteten darauf :

„ Die Kinder hatten unbegrenztes Selbstbestimmungsrecht “
„ Es war wohl ziemlich anarchistisch“
„Den laisser-faire Erziehungsstiel von Summerhill haben wir auch gut gefunden “

Damals gab es viele alleinerziehende Väter in der Gruppe, weil die Frauen nach Indien reisten, auf der Suche nach dem höheren Sein und zur Selbstverwirklichung.“ Vieles, was heute heute selbstverständlich ist und Kinder zu selbstbewußten Menschen macht, ist damals entstanden.

1977/78 Die Kinderzahl stieg langsam an

Leider haben wir keine genauen Zahlen gefunden. Es wurden mehr ErzieherInnen eingestellt. Der Erziehungsstil war antiautoritär.

1979 Alle drei Läden (nebeneinander) im Woyrschweg angemietet

Im mittleren Laden wurden 18 Ele-Kinder von 2 ErzieherInnen betreut. Im rechten Laden die 12 jüngeren Ele-Kinder, auch von 2 ErzieherInnen. Im linken Laden war der Babyladen mit 10 Kindern und 2,5 ErzieherInnen. Jede/r ErzieherIn arbeitete 30 Stunden in der Gruppe. Für Vorbereitung/Nachbereitung und Elterngespräche standen 8,5 Stunden pro Woche zur Verfügung. (Bedingungen von denen jede/r ErzieherIn heute nur träumen kann!)
Elternabende fanden immer noch 1x in der Woche statt und waren sehr gut besucht. Fiel ein/e ErzieherIn aus, sprangen nach wie vor Eltern in der Gruppe ein. Sie kochten mittags, wenn die Köchin fehlte, putzten täglich die Gruppen, begleiteten die Kinder bei Ausflügen und renovierten die Gruppenräume.
Alle Eltern zusammen ‚liehen‘ dem Kinderladen 1.200,- Mark für Umbaumaßnahmen.

1982 Im Kinderladen wurden weiterhin 40 Kinder betreut

Am Personalschlüssel hatte sich nichts verändert, jedoch ……… Die ABM-Zeit begann.
In jeder Gruppe arbeitete zusätzlich noch eine ABM Kraft.
Elternmitarbeit und dem pädagogisches Selbstverständnis blieben unverändert.
Dafür fanden die Elternabende nur noch alle zwei Wochen statt, weiterhin gut besucht.

1985 „Erwachsene kein Zutritt“

In diesem Jahr hatte die Kita einen, unserer Beurteilung nach angemessenen, für die heutige Situation traumhaften, Personalschlüssel:

Im Babyladen wurden die 12 Kids von 3 (Drei!) VollzeiterzieherInnen plus einer 30 Std. Kraft betreut (eine davon als ABM).
In den beiden anderen Läden war jeweilsa eine Elementargruppe. Die eine Gruppe mit 13 Kindern + 3 VollzeiterzieherInnen, die Andere mit 15 Kindern (von 5 – 6 Jahren) und 3 VollzeiterzieherInnen.
Allen KollegInnen standen in der Woche 8,5 Stunden zur Vorbereitung zur Verfügung.

Elternabende fanden immer noch alle 2 Wochen statt, die Verantwortung wurde jedoch zunehmend an die „Profis“ abgegeben, also beteiligten sich langsam weniger Eltern. Auch das Putzen und Kochen haben bezahlte Profis übernommen, die Eltern halfen noch bei Renovierungen.
Der Bewegungsraum war damals ganz in Kinderhand: „Erwachsene kein Zutritt“